in Webdesign
Der Dark Mode hat sich in den letzten Jahren von einer Nischenoption zu einem festen Bestandteil moderner Benutzeroberflächen entwickelt. Große Plattformen wie Apple, Google oder Meta setzen ihn längst als Standardoption ein. Nutzerinnen und Nutzer erwarten zunehmend, dass auch Websites und Anwendungen diesen Modus unterstützen. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik: Der Dark Mode beeinflusst Lesbarkeit, Energieverbrauch und die Wahrnehmung einer Marke.
Für Unternehmen stellt sich die Frage, ob und wie der Dark Mode in ihr digitales Erscheinungsbild integriert werden sollte. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Trends, erläutert Vorteile und mögliche Nachteile und zeigt, wie die technische Umsetzung im Webdesign gelingt – mit besonderem Augenmerk auf Barrierefreiheit, Performance und Corporate Design.
Der Erfolg des Dark Mode beruht auf mehreren Faktoren. Einerseits gibt es ästhetische Gründe: dunkle Oberflächen wirken modern, futuristisch und elegant. Sie vermitteln Exklusivität und differenzieren sich von klassischen hellen Layouts.
Gleichzeitig spielen praktische Aspekte eine Rolle. Viele Nutzer empfinden helle Bildschirme insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen als anstrengend. Ein dunkler Hintergrund mit hellem Text reduziert Blendungen und ermöglicht eine angenehmere Nutzung am Abend oder unterwegs.
Studien haben zudem gezeigt, dass Dark Mode bei OLED-Displays den Energieverbrauch reduziert, da weniger Pixel in voller Helligkeit dargestellt werden müssen. Dies kann insbesondere bei mobilen Anwendungen die Akkulaufzeit verlängern.
Die Entscheidung für oder gegen Dark Mode ist mehr als eine Frage der Gestaltung – sie beeinflusst die User Experience direkt.
Trotz der Vorteile ist der Dark Mode kein Allheilmittel. Ein falsch umgesetztes dunkles Design kann Usability-Probleme verursachen.
Die technische Realisierung des Dark Mode hängt von der verwendeten Plattform und den eingesetzten Technologien ab. Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen:
Moderne Browser unterstützen das CSS-Media-Query prefers-color-scheme, mit dem Entwickler erkennen, ob Nutzer den Dark Mode im Betriebssystem aktiviert haben.
Mit CSS-Variablen lässt sich das besonders elegant lösen:
:root {
--bg-color: #ffffff;
--text-color: #000000;
--link-color: #1a73e8;
}
body {
background-color: var(--bg-color);
color: var(--text-color);
}
a {
color: var(--link-color);
}
@media (prefers-color-scheme: dark) {
:root {
--bg-color: #121212;
--text-color: #e0e0e0;
--link-color: #8ab4f8;
}
}
Dieses Beispiel zeigt, wie Farben zentral definiert werden. Wird der Dark Mode aktiviert, ändern sich die Variablenwerte automatisch – ohne dass jede Komponente einzeln überschrieben werden muss.
Zusätzlich kann eine manuelle Umschaltmöglichkeit angeboten werden. Nutzer können so unabhängig von Systemeinstellungen zwischen Light und Dark Mode wählen. Die Einstellung wird üblicherweise per Cookie oder Local Storage gespeichert.
Ein gängiger Ansatz ist ein Toggle-Button, der per JavaScript die Root-Variablen überschreibt.
Da Styles doppelt gepflegt werden müssen, ist eine saubere Struktur entscheidend. Variablenbasierte Ansätze (CSS Custom Properties) oder Präprozessoren wie LESS oder SASS reduzieren den Aufwand. Caching und minifizierte Stylesheets stellen sicher, dass die Performance auch bei komplexeren Projekten nicht leidet.
Die Farbwahl sollte den WCAG-Standards entsprechen. Ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 ist für Fließtext Pflicht. Tools wie der WAVE Accessibility Checker helfen, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Nicht nur Farben, auch Schriftarten und -größen wirken im Dark Mode anders. Dünne Fonts können auf dunklem Grund schwer lesbar sein. Daher empfiehlt es sich:
Die Wirkung von Farben verändert sich im Dark Mode. Helle Akzente wirken stärker und ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich. Für Marken bedeutet das: Akzentfarben müssen bewusst gewählt werden, um Seriosität und Wiedererkennbarkeit zu sichern.
Beispiel: Ein Blau, das im Light Mode seriös wirkt, kann im Dark Mode plötzlich aggressiv oder unruhig erscheinen. Daher ist es ratsam, eigene Dark-Mode-Varianten von Primär- und Sekundärfarben zu definieren.
Immer mehr Unternehmen entwickeln eigene Dark-Mode-Styleguides, um Konsistenz zu gewährleisten. Ein solcher Leitfaden sollte beinhalten:
So bleibt die Markenidentität gewahrt, auch wenn Nutzer zwischen den Modi wechseln.
Der Dark Mode entwickelt sich stetig weiter. Drei Trends prägen die Gestaltung aktuell:
Dark Mode ist längst mehr als ein Trend. Er ist zu einem festen Bestandteil moderner Webgestaltung geworden und beeinflusst sowohl die Wahrnehmung von Marken als auch die Zufriedenheit von Nutzern. Unternehmen, die Wert auf eine zeitgemäße digitale Präsenz legen, sollten prüfen, ob und wie Dark Mode sinnvoll integriert werden kann. Entscheidend ist eine technisch saubere Umsetzung, die sowohl Ästhetik als auch Barrierefreiheit berücksichtigt.